Sonntag, 17. Februar 2013

"1,2, Polizei" oder "Was in keiner Baubeschreibung steht"

In der vergangenen Woche ging es für uns zur Polizei. Genauer gesagt zum Polizeipräsidium Münster 'Kommissariat Vorbeugung'. Also alles garnicht so schlimm ;) Dafür aber sehr informativ. Jetzt aber erst mal von Beginn an.
Angefangen hat alles mit einer Werbung auf einem Stadtbus hinter dem ich hergefahren bin. Dort wurde für die Webseite www.zuhause-sicher.de Werbung gemacht. Dahinter verbirgt sich ein Netzwerk aus Kommunen, Handwerksorganisation sowie Unternehmen aus Handwerk, Industrie und Versicherungswirtschaft sowie Polizeibehörden.
Ihr gemeinsames Ziel ist es "Bürger für die Wichtigkeit von Einbruchschutz und Brandschutz zu sensibilisieren und ihnen darüber hinaus eine Begleitung auf dem Weg zum sicheren Zuhause anzubieten."
Schnell war unser Interesse geweckt und eine kurze Mail bzgl. Terminabsprache für eine Beratung verschickt. Diese Woche hatten wir dann unseren Termin im Polizeipräsidium. Dort wurden wir in ein Besprechungszimmer mit div. Mustertüren/Fenstern geführt und los ging die wunderbare Reise von uns in die tiefen der Einbruchssicherheit. Schnell wurde uns klar, dass obwohl wir schon etliche Baubeschreibungen gelesen/verglichen/besprochen haben, wir nichts in Bezug auf Einbruchssicherheit wussten.
Denn schon bei der ersten Frage hätten wir am liebsten unseren Telefonjoker genommen. "... welche Widerstandsklasse bzw. resistance class ("RC") haben denn Ihre zukünftigen Fenster/Türen?...". ??? re-Was ???. Ok, keine Panik. Gut vorbereit hatten wir ja unseren "Bauordner" mit. Also schnell die Baubeschreibung rausgeholt und gelesen. "Fenster ... 3-fach verglasst ... U-Wert 0,7" RC, Fehlanzeige. Also ein wenig kleinlaut gefragt. "Was hat es denn mit der RC auf sich?!".
Hier ging es dann zu dem Exponaten. An Türen und Fenstern wurde uns sehr anschaulich gemacht was die Unterschiede zwischen "normalen" Fenstern sind, welche "nur" dem Wetter bzw. Wärmeverlust widerstehen sollen und solchen die zusätzlich noch "ungebetene Gäste" aus dem schönen neuen Zuhause raushalten sollen.
Um laut Polizei den Großteil von Einbrüchen zu verhindern sind folgende vier Sicherheitsfaktoren wichtig:
1.) Pilzkopfverriegelung statt der üblichen Rollzapfen
2.) Einbruchshemmendes Glas (meist durch zusätzliche Folien zwischen den Glasscheiben)
3.) Abschließbare Fenstergriffe
4.) Fachgemäßer Einbau der Rahmen bzw. der Verbindung des Rahmens mit dem Mauerwerk
Alles zusammengefasst nachzulesen in der DIN EN 1627.

Spätestens nach dem Selbstversuch wurde klar wie einfach normale Fenster aufgehebelt werden können.
Insgesamt können wir diese Beratung der Polizei nur empfehlen. Man bekommt sehr viele Planungshinweise und auch Firmen welche das entsprechende Know-How haben dies auch  umzusetzen. Denn neben dem reinen Einbruchsschutz gibt es auch noch Hinweise bzgl. sicherer Gartengestaltung, Rauchmeldern, Telefonstandorten bis hin zu Hinweisen wieso eine einfach und deutlich zu erkennenden Hausnummer so wichtig ist!
Das "Beste" kommt aber zum Schluss. Wenn das Haus fertig ist, kommt ein Mitarbeiter der Polizei nochmal am Haus vorbei und prüft die o.g. einbruchsrelevanten Gewerke auf ihre Qualität und Ausführung. Sollte man diese "Prüfung" bestehen bekommt ein entsprechendes Prüfsiegel. Studien aus unserem Nachbarland der Niederlande zeigen das Neubausiedlungen welche konsequent noch diesen Kriterien errichtet wurden kaum noch vollendete Einbrüche aufweisen.

1 Kommentar:

  1. Wow, spannendes Thema. da sollte man (wenn man es selbst bestimmt) wohl lieber ne Mark mehr ausgeben und ist dann auf der "sicheren" Seite ;-)
    Frage mich, wie Vermieter das sehen und ebenfalls auf sowas achten...

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